Magata, hallte es in meinem Kopf wieder. Diesen Namen würde ich nicht so schnell vergessen. Er war besonders und ich hatte ihn nie zuvor gehört. Wem er gehörte? Er gehörte nur ihr. Dem Mädchen, was täglich in der Bibliothek saß. Ihr Stamm Platz war zwischen den Philosophie- und Naturwissenschaftsbücherregalen. Sie hatte Rost rote haare die ihr bis zum Kinn gingen, trug eine runde Brille und liebte anscheinend Röcke. Jeden Tag trug sie einen anderen. Sie erinnerte mich an eine Waldelfe mit ihren ganzen glitzernden Piercings am Ohr und den tief blauen Augen. Ich hatte mich noch nie getraut sie anzusprechen, bis gestern.
Ich musste für meinen Kurs bei Professor Finley, eines der Philosophie Bücher ausleihen. Klar saß sie direkt davor. Ich ging langsam zum Regal als eine Diele knackste. Sie schreckte hoch, »Herr Gott hast du mich erschreckt.« entfuhr es ihr. »Du kannst mich ruhig Aiden nennen.« Ich hatte keine Ahnung, woher plötzlich dieses Selbstbewusstsein kam aber es verflog genauso schnell wie es gekommen war. Ich spürte wie ich rot wurde. Sie lachte leise und ich spürte wie der ganze Raum heller wurde. Alles fühlte sich leichter an, obwohl wir uns in einem kleinen erdrückenden Gang befanden. »Ich heiße Magata, schön dich kennenzulernen, Aiden.« Sagte sie mit einem kleinen schmunzeln. Ich starrte sie, eine ganze Weile an. »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte sie und riss mich zurück in die Realität. »Ähm, also … Ich müsste einmal an dieses Regal hier …« Toll gemacht Aiden, hättest du nicht noch unsicherer klingen können. Sie stand auf und machte mir Platz. Ich spürte ihre Augen in meinem Nacken, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen. Da wo, dass Buch hätte stehen sollen war eine Lücke. Mist, warum hatte ich mir genau dieses Buch ausgesucht. Eine Sonderausgabe, die es nur einmal in dieser Bibliothek gibt, super Idee Aiden. Jetzt sah ich aus wie der letzte Vollidiot. Plötzlich stand sie neben mir. »Suchst du vielleicht das hier?«, sie streckte mir ihr Buch entgegen und tatsächlich war es die Sonderausgabe. »Ja, äh das hab ich gesucht. Aber ich kann auch ein anderes nehmen, wenn du das hier brauchst … kein Problem …« natürlich war es ein Problem, aber was sollte ich tun. Mich noch mehr vor ihr blamieren. »Nein, du kannst es ruhig haben, ich lese es schon zum zweiten Mal. Ich packe nur noch kurz ein zettel rein, wenn das ok ist. So kann ich mir merken, wo ich war, wenn du es wieder zurückbringst«, sagte sie und schaute mir tief in die Augen. Ich war verwundert als sie Stift und Zettel herausholte. Sie kritzelte etwas auf den Post-it und klebte es in das Buch.
Hier saß ich also nun, mit dem Buch in meinem Schoß und dem Post-it in der Hand. Sie hatte mir ihre Nummer darauf geschrieben und ihren Namen. Magata. Sollte ich ihr schreibe? Meine Hand zitterte als ich ihre Nummer langsam in mein Handy eintippte.
Aiden: Hi, ich bin’s, Gott
Was ein dummer Joke. Ich wollte die Nachricht sofort wieder löschen, da erschienen die drei Punkte und ich hielt die Luft an.
Magata: Licht des Mondes auf Wasser, was eine Straße bildet.